Donnerstag, 21. Mai 2009

die kulturlotsinnen

vergangenheit & zukunft (linz09, die 9)

einer von vielen migrationsgründen kann die flucht aus politischen situationen wie krieg sein. diese erinnerung steckt auch in der geschichte dieses viertels linz mitte, das auch krieg erlebt hat. ein luftschutzbunker am andreas hofer platz (der derzeit zweckentfremdet als lagerort für den gesamten linzer weihnachtsschmuck dient) ist noch heute als zeitzeuge vorhanden. den neuen generationen soll es gelingen, die alten fehler nicht zu wiederholen.

aus diesem grund findet mal vor alles in diesem stadtteil schulen und freizeiteinrichtungen, die sich genau auf diese multikulturelle situation einstellen/eingestellt haben.

JASMINA HUSKIC-SANTIC und ANILIA MEMIC, zwei mütter mit migrantischen hintergrund zeigten uns nicht nur einen kleinen teil ihrer stadt sondern liesen uns auch a bissal an ihrem leben teil haben. was ihnen wichtig ist, welche traditionen und werte sie an ihre kinder weitergeben möchten und wie sich ihr lebensstil mit dem in österreich vereinbaren / oder auch nicht immer vereinbaren lässt. ein kurzer ausflug ins kulinarische durfte natürlich auch nicht fehlen.

die strecke war: ausgehend vom bulgariplatz als erstes einem bunker aus dem zweiten weltkrieg, der damals über 1.000 menschen schutz bat. hier erzählten uns die beiden, welche gründe es eigentlich haben kann das vaterland zu verlassen. und - das für mich noch viel beeindruckendere - welches gefühl man hat, wenn man nach beendigung des krieges in sein vaterland zurückkehrt und sich gar nicht mehr zu hause fühlt, weil es nicht mehr das land ist, aus dem man geflüchtet ist.

gleich angrenzend kamen wir zum spielplatz am andreas hofer platz. ein ganz besonderer spielplatz ohne sträucher und blumen. zum einen als kriminellen schutz - zum anderen einfach aus dem grund, dass sich alle volksgruppen hier wohlfühlen und es nicht typisch österreichisch ist. ein ganz offener und echt schöner park mit originellen kinderspielplatz.

weiters besuchten wir die otto-glöckel schule (von außen), eine volksschule mit einem sehr hohen anteil an kindern mit migrantischen hintergrund. das besondere ist, dass die kinder hier auch die möglichkeit haben 2 stunden die woche ihre muttersprache zu lernen. den dazu haben sie eigentlich keine möglichkeit. sie sprechen zwar zu hause in den familien lernen aber nicht die sprache auch zu schreiben, ganz abgesehn von der grammatik!!!

die tour ging dann noch weiter zu einem indisches geschäft, dass viele produkte und lebensmittel im sortiment hat, die die zwei und auch viele andere ausländische familien benötigen um ihre typischen landesgerichte zuzubereiten ... vor allem die gewürze ... und das haaröl soll ja fast ein wundermittel sein. :-) laut anilia.

vorletzter punkt war das ARCOBALENO. ein treffpunkt zum interkulturellen austausch. hier kann man herkommen um sich mit leuten aus bosnien, spanien, brasilien, .... zu treffen und sich zu unterhalten. man kann hier einen sprachkurs machen, oder einfach nur gemeinsam feiern. das ganze hört echt nach meinem geschmack an. olé!!!!

zum abschluss gings dann noch in den kids-mix. ebenfalls ein kindergarten mit einem sehr hohen anteil an migranten. hier wird in 9 sprachen "guten morgen" gesagt ...

eine sache, die mich zum nachdenken gebracht hat, war als jasmina erzählt hat wie sie österreich wahrnimmt. prinzipiell unterscheidet sich das leben hier nicht vom leben in bosnien. man besucht freunde, am wochenende die großeltern, kommt zum essen vorbei. nur bei uns ist es sehr viel leiser. wenn man in bosnien geburtstag feiert, dann feiert man auch mal bis 4 uhr in der früh - ganz egal ob es ein mittwoch ist.

bei uns steht spätestens um mitternacht die polizei vor der tür. wie wahr! :-)

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